Arbeit, Pest, Wissenschaft, Kunst, Humanismus, Philosophie und Religion.
Das wäre in kürzester Form die Beschreibung des Kantons und der Stadt Basel. Man sieht, Basel hat einiges zu bieten. Selbst wenn wir uns kurz halten, kommt einiges auch von recht unterschiedlichem Wert zusammen, vieles bleibt trotzdem noch unerwähnt.
Basel ist eine schöne Stadt. Ihre Lage ist ideal, alles scheint in greifbarer Nähe; die Alpen, Frankreich, das Mittelmeer, Deutschland, Italien, Liechtenstein; was will man mehr?
Nach Zürich und Genf ist Basel mit ca. 175.000 Einwohnern die drittgrösste Stadt der Schweiz und zählt als eine der Städte mit der weltweit höchsten Lebensqualität.
Basel wurde während der Industrialisierung im 19. Jh. zu einer der bedeutendsten Industriestädte der Schweiz und zählte noch bis um 1980 überdurchschnittlich viele Arbeiter.
Bereits 1900 wurde Basel vom Kantonsstatistiker im internationalen Vergleich als „eindeutige Fabrikstadt“ bezeichnet, das hat man heute fast vergessen. In den letzten vierzig Jahren hat sich Basel also stark verändert.
Funde aus der Altsteinzeit sind in der Schweiz äusserst selten, da die Spuren während der letzten Eiszeit von den Gletschern zerstört wurden. Lediglich die Region um Basel blieb in der letzten Eiszeit unvergletschert.
Die älteste Spur menschlicher Anwesenheit in der Region ist ein 18 cm langer und gut 1 kg schwerer Faustkeil aus Silex, der im Jahr 1974 bei Pratteln gefunden wurde.
Nach neueren Untersuchungen ist er etwa 120.000 Jahre alt und das älteste, erhaltene Werkzeug mit Fundort Schweiz. Der Faustkeil, dessen Alter nicht ganz genau bestimmbar zu sein scheint, wurde demnach von einem Homo heidelbergensis oder einem Neandertaler hergestellt.
Die älteste bekannte Quelle, die den Namen Basel erwähnt, stammt vom römischen Historiker Ammianus Marcellinus, der berichtet, dass Kaiser Valentinian im Jahr 374 mit seinen Truppen bei Basilia gelagert habe. Natürlich gibt es auch andere etymologische Quellen. Fest steht einigermaßen, dass mit der Eroberung Galliens durch Caesar um 52 v. Chr. auch die Region Basel unter römische Kontrolle geriet, denn die befestigte Siedlung auf dem Münsterhügel war für die Kontrolle der Einfallsachsen ideal.
Auch nach der Unterwerfung Galliens durch Caesar bestanden die älteren, vorhandenen, keltischen Strukturen der Siedlung vorerst weiter. Keltische Adlige regierten im Auftrag Roms vom Münsterhügel aus die umliegende Region.
Das änderte sich etwa um 250 n. Chr. und den folgenden Jahren innenpolitischer Krisen und Bedrohungen von aussen. Germanische Völker, so etwa die Alemannen, drangen in die reichen römische Provinzen ein und überfielen die Bevölkerung. Die Grenze des Imperiums Romanum wurde wieder an den Rhein zurückverlegt.
Nach den Westgoteneinfällen in Italien im Winter 401/402 zog Rom einen Grossteil der Truppenkontingente aus den nordalpinen Provinzen ab. Damit begann hier das Ende der römischen Herrschaft. Die Romanen, Nachfahren der gallo-römischen Bevölkerung, waren nun weitgehend auf sich selbst gestellt. Die Sicherung der Grenzen besorgten teilweise Alemannen und Franken als Föderierte Roms.
Mit dem Tod des römischen Heermeisters Aetius endete um 454 die militärisch gestützte Macht der Römer nördlich der Alpen. Ein Teil der romanischen Bevölkerung wanderte ab, viele blieben aber hier und arrangierten sich mit den neuen germanischen Nachbarn.
Ende des 5. Jahrhunderts fiel Basel an die Franken, die sich ebenfalls in und um Basel niederliessen. Eine kontinuierliche Besiedlung Basels ist jedoch erst wieder ab dem 7. Jahrhundert archäologisch gesichert.
Mehrere schwere Schicksalsschläge musste die Stadt im 14. Jahrhundert verkraften. 1348 starb annähernd die Hälfte der Bevölkerung während einer Pestepidemie, in deren Folge die jüdische Bevölkerung auf einer Rheininsel bei Birsfelden verbrannt wurde, was als Basler Judenpogrom in die Geschichte einging. Acht Jahre später (1356) ereignete sich das Basler Erdbeben, das bis heute schwerste Erdbeben Mitteleuropas, das zwar nur wenige Opfer forderte, doch der anschliessende Grossbrand legte grosse Teile der Stadt in Schutt und Asche.
Infolge eines Aufruhrs vom 26. Februar 1376, der als ‚Böse Fasnacht‘ in die Geschichte einging, wurden der Stadt Basel vom habsburgischen Herzog Leopold III. harte Sanktionen auferlegt, was der Stadt wenig bekam und sie zusätzlich zu der schweren Dezimierung der Bevölkerung durch Pest und den Erdbebenfolgen belastete.
1439 ist das Datum innerhalb eines Zeitraums von 1431 bis 1449, in dem in der Stadt tagenden, berühmten Konzils von Basel, bei dem der Gegenpapst Felix V. gewählt wurde. 1433 begann die Papierfabrikation in Basel. 1444, in der Schlacht bei St. Jakob, unterlag ein eidgenössisches Kontingent einem französischen Söldnerheer.
Etwa um 1460 erlebte die Stadt die Gründung der durch Papst Pius II. gestifteten, ersten schweizerischen Universität, an welcher über die Jahrhunderte hinweg u.a. Erasmus von Rotterdam, Paracelsus, Daniel Bernoulli, Friedrich Nietzsche, Karl Jaspers, der Nobelpreisträger Tadeus Reichstein oder die Philosophin Jeanne Hersch lehrten und forschten.
1471 verlieh Kaiser Friedrich III. der Stadt das Messeprivileg. Um diese Zeit wurde in Basel auch der Buchdruck eingeführt. In der Folge kam es zu einem kulturellen Aufschwung: Neben dem Humanisten Erasmus von Rotterdam weilten auch Paracelsus, Sebastian Brant und Hans Holbein der Jüngere in Basel.
Nach dem Schwaben- bzw. Schweizerkrieg 1499 wandte sich Basel der Eidgenossenschaft zu, der es am 13. Juli 1501 als elfter Ort beitrat.
Eine Änderung in der Ratsverfassung, die den Zünften die Vormachtstellung sicherte, erfolgte 1521. Gleichzeitig erfolgte die einseitige völlige Emanzipation von der Herrschaft des Bischofs.
Basel war somit eine der tonangebenden Städte des europäischen Humanismus‘ und der Aufklärung. Der in Basel wohnhafte Humanist Erasmus von Rotterdam ließ hier 1516 und 1519 das griechische Neue Testament mit seiner lateinischen Übersetzung drucken.
Sowohl der deutsche Reformator Martin Luther als auch der englische Geistliche William Tyndale nutzten die zweite Ausgabe als Grundlage für ihre Bibelübersetzungen.
1535 kam der vom römischen Vatikan verfolgte Johannes Calvin aus Frankreich und fand in der Stad Aufnahme, gewissermaßen Asyl. Er schrieb hier seine Institutio Christianae religionis (deutsch: Unterricht in der christlichen Religion), eine der wirkungsvollsten evangelischen Schriften, die 1536 in Basel gedruckt wurde.
Basel war, ähnlich wie Genf, 1530 bis 1700 für italienische und französische, evangelische Glaubensflüchtlinge wichtiger Zufluchtsort und neue Heimat geworden. Die zugewanderten Familien erwiesen sich nicht nur als eine Last für die Stadt, sondern auch als eine gesellschaftliche, kulturelle und wirtschaftliche Bereicherung durch ihre Bildung in Wissenschaft und Philosophie und den Kenntnissen in Seidenproduktion und -handel und in der Textilfärberei, die sie mitbrachten und in der Stadt ansiedelten.
1543 erschien in Basel das erste komplette Lehrbuch der menschlichen Anatomie De Humani Corporis Fabrica (Über den Bau des menschlichen Körpers) von Andreas Vesalius (1514–1564), das in der Offizin von Johannes Oporinus gedruckt wurde.
Das Gymnasium wurde 1589 in der Nachfolge der Lateinschule des Domstifts gegründet (heute Gymnasium am Münsterplatz).
Das 16. Jh. war geprägt durch die Pest. Während eines Zeitraums von 50 Jahren wurde Basel von fünf schweren Pestepidemien heimgesucht: Von 1563 bis 1564 starben in der „Grossen Sterbendt“ 4000 Einwohner – ein Drittel der damaligen Stadtbevölkerung. Die Pest kehrte in den Jahren 1576–1578 (etwa 800 Tote), 1582–1583 (etwa 1200 Tote), 1593–1594 (etwa 900 Tote) und ein letztes, aber vernichtendes Mal 1609–1611 (etwa 3600 Tote) zurück.