Golfreisen: Bahia

Von Sklaven und Aufständen geprägt.

Brasilien - Bahia

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Brazil Gazebo In Itacaré Bahia
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Bahia steht heute für das pittoreske Brasilien. Für Tourismus, Karneval und schöne Strände. Bahia, ohne „h“ gesprochen, also Baia wie Bucht, weist auf die Ankunft der fremden Seefahrer am 1. November 1501 im Gebiet der heutigen Stadt und Haptstadt des Bundesstaates Bahia Salvador hin, deren historischer Name São Salvador da Bahia de Todos os Santos, also Heiliger Erlöser an der Allerheiligenbucht lautet.

Wer oder was hier wovon begfreit wurde in der Stadt, die bis 1763 auch Hauptstadt Brasiliens war, ist bis heute unklar geblieben.

Gegenwärtig hat Bahia nur etwa 15 Millionen Einwohner und ist flächenmäßig sogar größer als Frankreich. Damals, als die ersten portugiesischen Seefahrer brasilianischen Boden betraten, lebten dort einige wenige indigene Stämme. Sie blieben, da an Zahl zu wenige und auf rätselhafte Weise von den Jesuiten verschont.

Die Portugiesen also verschleppten dann lieber angolanische Afrikaner und fingen auch kaum fünfzig Jahre nach ihrer Landnahme damit an. Fünfzig Sklaven bildeten 1551 den Grundstock für einen regen Dreieckshandel zwischen Westafrika, Brasilien und Europa, quasi mit Zwischenstopp später an der Ostküste der USA, wo man die von Sklaven nun leeren Schiffe mit den Waren der neuen Welt wieder auffüllte und mit dem Nord-Ost-Passat zurück in die alte Welt segelte.

Damals legten die Portugiesen auch den Grundstein für die bis dato in weiten Teilen afrikanisch geprägte Population und Kultur der Stadt Salvador de Bahia. Berühmt wurde der Praça da Piedade inmitten der Stadt. Berühmt, weil man hier in recht unchristlicher Manier regelmäßig Sklaven und Kriminelle schonungslos an den Pranger stellte bzw. gnadenlos henkte.

Am 8. November 1799 wurden auf dem Platz der Pietät Manuel Faustino, Lucas Dantas, João de Deus und Luís Gonzaga gehenkt und ihre Köpfe sowie die anderen Körperteile auf Spießen in der gesamten Stadt verteilt zur Schau gestellt. Alle nicht zum Tode Verurteilten wurden deportiert, nachdem sie am Pranger 500 Peitschenhiebe erhalten hatten, was aber viel erst gar nicht überlebten.

Brasilien - Bahia - Parca da Piedade

Es mag nur Zufall sein, aber der Kopf von Manuel Faustino, der auf die Sterbesakramente durch den franziskanischen Geistlichen verzichtet hatte, wurde am Cruzeiro de São Francisco direkt vor der Franziskanerkirche aufgespießt zur Schau gestellt. Fünf Tage später wurde es Angehörigen des Krankenhauses Santa Casa de Misericordia, einer Einrichtung für Mittellose, die auch für deren Beerdigungen zuständig war, erlaubt, die Leichenteile an unbekannter Stelle zu beerdigen. An jeder Ecke des Platzes Piedade steht heute eine Bronzebüste im Gedenken an die vier Hingerichteten.

Mit der Erinnerungskultur an den Aufstand der muslimischen Sklaven ist es leider nicht ganz so weit her. Die Revolta dos Malês wurde im Keller des Hauses Nr. 2 in der Ladeira da Praça, die Straße, die zwischen der Praça Municipal und der Feuerwehr der Baixa dos Sapateiros verläuft, für den 26. Januar 1835 vorbereitet, jedoch von Unbekannten verraten.

Es gab viele dieser Häuser, in denen sich Malês zu Mahlzeiten trafen und arabisch sprachen. Dieses Haus war als solcher Treffpunkt bekannt. Der Aufstand begann bereits am Abend des 25. Januar 1835, als ein Richter, ein Polizist und zwei Soldaten der Anzeige von Unbekannt nachgingen und das besagte Haus stürmten.

Die Malês und eine Zahl herbeigerufener Muslime jedoch widersetzten sich der Verhaftung. Ab 1878 wurden in ganz Brasilien Stimmen gegen die Sklaverei lauter, die sich in Salvador 1883 mit der Gründung der baianischen Befreiungsgesellschaft (Sociedade Libertadora Baiana) zu konzentrieren begannen, nachdem bereits nach einem Gesetz von 1831 der Import von Sklaven nach Brasilien für illegal erklärt worden war.

Der afrikanische Einfluss auf Salvador ist nach wie vor sichtbar, in kaum einer anderen Region ist die Stellung der Afrobrasilianer so stark. Dies zeigt sich vor allem in der Küche, der Musik und der Religion. Der Candomblé, der sich aus der Religion der Yoruba und Elementen aus anderen afrikanischen Glaubensrichtungen wie Bantu und Ifé entwickelt hat und sich vordergründig mit dem Katholizismus synkretisiert hat, ist die am weitesten verbreitete afrobrasilianische Religion und hat ihren Ursprung in Bahia.

Brasilien - Bahia

Salvador De Bahia
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Brasilien - BahiaNachdem der Candomblé bis in die 1970er Jahre verboten, der Kult und die Rituale jedoch trotzdem ausgeübt worden waren, mussten die Orixás, die verehrten deifizierten Helden aus den afrikanischen Ursprungsmythen, in katholischen Heiligen ihre Entsprechung finden. So wurde jedem und jeder Orixá ein/eine Heilige zugeordnet.

Jedem Orixá werden jedenfalls bestimmte Charaktereigenschaften, Naturelemente, Speisen, Mineralien, Farben, Fähigkeiten und mythische Figuren aus der afrikanischen Geschichte zugeordnet. Die Farbe Rot wird beispielsweise der heiligen Barbara beziehungsweise den Orixás Oyá, Yansa oder Xango zugeordnet. Dem französischen Ethnologen Pierre Verger sind detaillierte Aufstellungen zu verdanken (Wikipedia).
Auch die Capoeira ist ein Erbe der Sklavenzeit, und Salvador gilt als das Zentrum dieses wie ein langsamer Tanz anmutenden Kampfsports.

Südlich von Salvador liegt die Costa do Cacau, die Kakaoküste, an der bereits im 18. Jahrhundert die Bohnen für das süße Getränk angebaut wurde, der besonders gerne an den französischen Höfen getrunken wurde. Aktuell aber mit großem Abstand wichtigster Exportschlager von Salvador ist der Karneval, der hier, anders als in Rio, ohne Samba-Arena sich nur auf den Straßen abspielt. Er gilt als der weltweit größte und zugleich traditionsreichste Karneval.

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Bahia De Todos Los Santos
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