Almost heaven, West Virginia, Blue ridge mountain, Shenandoah river…
so beginnt der Country Song: ‚Take Me Home, Country Roads‘ von John Denver, der einen Bundesstaat vorstellt, in dem eine große Liebe unter einem dunklen, staubigen Mondlicht blüht. West Virginia ist in vielerlei Hinsicht das krasse Gegenstück zu seinem ‚Mutterstaat‘ Virginia. Hier lebten traditionellerweise die großen Plantagenbesitzer, dort in der eher gebirgigen Region die armen Kleinbauern, Arbeiter und Handwerker.
1861, nach dem Ausbruch des Amerikanischen Bürgerkriegs, löste sich Virginia von der Union und gab dem ärmeren, westlichen Teil des Landes Anlass, sich vom Mutterstaat zu trennen. Vertreter dieser westlichen Verwaltungsbezirke bildeten eine neue Regierung, die ihren Sitz in Alexandria nahm. Und die Trennung, die verfassungsrechtlich kaum Bestand gehabt hätte, wurde eigens durch eine Note Abraham Lincolns vom 31. Dezember 1862 ermächtigt.
Virginia hatte also zu Zeiten des Amerikanischen Bürgerkriegs zwei Parlamente, eines, das den Anschluss an die Konföderation beschlossen hatte und ein Gegenparlament, das der Union und damit den Nordstaaten treu war.
Ein Vorteil für West Virginia war, dass es während des Krieges als Staat weitgehend ignoriert wurde, gleichwohl auf seinem Boden zahlreiche Schlachten und Gefechte geschlagen wurden, wie z.B. das Gefecht bei Philippi, die Schlacht am Cheat Mountain, die Schlacht am Rich Mountain oder die Kampfhandlungen im Kanawha-Tal.
Als dann im Jahr 1870 Virginia wieder mit allen Rechten in die Union aufgenommen worden war, setzte der Supreme Court die Rechtmäßigkeit der Abspaltung West Virginias als gegebene Tatsache voraus und so existieren seitdem auch offiziell zwei Bundesstaaten.
Die Bewohner West Virginias bezeichnen sich teilweise heute noch als Irland der USA und haben dabei nicht nur die politische Analogie im Sinn, sondern und vor allem die wirtschaftliche Situation, die, gewissermaßen als ein Präzedenzfall amerikanischen Raubtierkapitalismus‘ gelten kann.
Überwiegend ländlich und von ärmeren Verhältnissen geprägt, flossen über Generationen hinweg die Gewinne aus den reichen Holz- und Kohlevorkommen in die Tresore monopolistischer Trusts, ohne dass ein Großteil der Einwohner einen auch nur bescheidenen Anteil daran bekommen hätte.
Ganze Landstriche wurden beim Tageabbau von Bodenschätzen verwüstet, Land wurde rigoros enteignet, Unmweltschutz, das Wort gab es gar nicht.
Als schließlich zum Ende des 19. Jahrhunderts auch hier die Eisenbahn vom Osten her bis in die Bergregionen vorgedrungen war, nutzte man diesen Transportvorteil auch noch zur großflächigen Rodung der einst prächtigen und in vielen Country Songs besungenen Wälder.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich bei den großen Kohlenbergbau-Unternehmen im Süden des Staates das Prinzip der Company Town. Dort erhielten die Arbeiter zwar einen Lohn, mussten aber in Ortschaften, in denen den Kohleunternehmen das meiste gehörte, einen großen Teil für Essen und Unterkunft aufbringen.
Zusätzlich senkten die Unternehmer den Lohn allmählich immer weiter ab, so dass die Ausbeutung und Verschuldung der Arbeiter mit der Zeit immer drückender wurde. Das Resultat waren schwere Arbeitskämpfe, die sogenannten Mine Wars (Bergwerkskriege).
Bei diesen Konflikten wurden die Gewerkschaften mit militärischer Hilfe bekämpft und niedergehalten. Wir sehen hier ein Stück zurück in die Zeit des hemmungslosen Industriekapitalismus‘ mit seiner Menschenverachtung und seinen verheerenden Auswirkungen.
Steinkohle, Erdgas, Erdöl sind auch heute noch Reizwort für einen auf die Wahrung der Natur ausgerichteten Umweltschutz, der aber seit den Zeiten der als „brutal“ bezeichneten Kohlegewinnung im Tagebau gegen das sogenannte Mountaintop Removal Mining kämpft.
Vor allem im Südwesten des Staates wurden großflächig Bergkuppen abgeholzt und durch Sprengungen gelockert, das Erd- und Felsmaterial wurde abgeräumt und in Senken geleert, um kostengünstiger als im traditionellen Untertageabbau an die Kohleflöze heranzukommen.
Es gibt auch heute noch einige, mit dieser Methode verursachte, gewaltige Umweltschäden und ganze Ortschaften sind durch Wasser- und Schlammstürze gefährdet. Die Rekultivierung der ausgebeuteten Lager ist zwar gesetzlich vorgeschrieben, wird aber nicht immer zügig durchgeführt und bleibt, je nach politischer Lage, auch schon mal ganz in den untersten Schreibtischschubladen der Trust und Aktiengesellschaften liegen.
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Einige der knapp einhundert Golfplätze im Bundesstaat West Virginia verdanken sich durchgeführten Rekultivierungsmaßnahmen der Kohle-, Gas- und Erdölindustrie, die ohne nachdrückliche, politische Aufforderung wohl nicht entstanden wären. Wer also heute die Fairways der teils grandiosen Parkland-Schönheiten einen Besuch abstattet, darf ruhig einmal kurz beim ‚Bier danach‘ an die Zeiten zurückdenken, in denen vielleicht auch dieses soeben bespielte, schöne, satte Gras in einigen blutigen Mine Wars erkämpft worden ist.
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