Richard Ford: Die Literatur bestätigt das Leben.
Maine war mir vor meinem ersten Besuch allein von Bildern bekannt. Bilder des „Indian Summer“, Bilder einer Landschaft aus versteckten, dunklen Buchten, das Blaugrün der ersten Meter der Seen so undurchdringlich, dass man in der Tiefe eine spiegelverkehrte Welt vermutete aus jener Zeit, als die ersten Siedler aus Europa hier an Land gingen. Ich sammelte solche Innen-Ansichten, war gewissermaßen ein Bildersammler meiner eigenen Phantasie, die mein Gedächtnis als Inbild einer neuenglischen Geschichte und Geografie vorstellte, in der einsame Straßen, gesäumt von Wäldern, glühend im Herbst, von Holzhäusern und Hotels im viktorianischen Stil mit opulenten Badewannen und Bidets am Ende der Dorf- oder Kleinstadtstraßen standen, an deren Mittelpunkt kleine Kirchen mit Bilbliotheken auf die Einwohner und langen Winterabende warteten. Kleine Hafenbecken für ein paar flüchtig verteute Segelboote der Wochendbesucher und die Anleger der Fischerboote, die jeden Tag rausfuhren, um am späten Nachmittag gigantische Lobster für ein paar Dollar anzulanden. Und gleich dahinter, wie ein ewiges Rätsel und Versprechen, das offene Meer und der Blick zurück nach Europa.
Maine ist in der Phantasie von vielen fast ausschließlich die Küste. Aber Maine ist der US-Bundesstaat mit dem höchsten Waldanteil aller. Da mehr als 90 % der Landfläche überwiegend mit Kiefern bewachsen ist, lautet der Beiname des Staates natürlich und wenig romantisch auch: Pine Tree State – Kiefernstaat.
Zwei Jahe, Ende des 15. Jh. soll ein Italiener in englischen Diensten, Giovanni Caboto, hier geankert haben, woraus dann im 17. Jh. sogleich zu Anfang der englische König James I. mit Hinweis auf die Reisen „John Cabots“ das gesamte Territorium Neuenglands für sich, pardon, für die englische Krone beanspruchte. Dumm nur, dass die ersten europäischen Siedler 1604 Franzosen waren, die sich hier im Pelzhandel mit den einheimischen Wabanaki recht wohl fühlten.
Dem Häuptling und seinem Stamm ging es letztlich dann doch weniger gut. Er fiel im Kampf und zwischen1616–1619 töteten eingeschleppte Pockenepidemien wahrscheinlich drei Viertel der Indianer von Maine. In der Folgezeit bekämpften sich englische und französische Kolonien fortwährend, ohne die Ausrufung eines Siegers. Die Pocken und andere Viren waren es dann wieder, die unter den Mohawks, Abenaki, den Etchemi-Stämmen und den Irokesen so sehr wüteten, dass 1671, als der überwiegende Teil der Stämme bereits schweren Epidemien zum Opfer gefallen war, es zu einem Friedensschluss kam, der auch die Zwistigkeiten zwischen Franzosen und Briten relativierte.
Die streitlustigen Briten fanden schnell andere Betätigungsfelder. Die zwischen Briten und Amerikanern gingen sodann vom Unabhängigkeitskrieg bis zum Krieg von 1812, der bis 1814 dauerte. Britische Truppen besetzten Maine in beiden Konflikten, konnten ihr Empire aber nicht nachhaltig an Mains Küsten etablieren.
So verwundert es nicht, dass Maine der einzige Bundesstaat der USA ist, der offiziell zweisprachig ist. Die verbreitetste Sprache ist Englisch, dann folgt Französisch. Frankophone leben vor allem im Norden, wo sie Brayons genannt werden und enge Beziehungen, wirtschaftlich wie kulturelle ins benachbare französich sprechende Kanada unterhalten.
Maine war der erste Staat im Nordosten, der die Anti-Sklavereibewegung unterstützte. Während des Sezessionskrieges (1861–1865) stand die Bevölkerung Maines treu zur Union und schickte viele ihrer jungen Männer als Soldaten ins Feld. Aber das schönste aus Menschenhand, was uns der New-England State hinterlassen hat, ist seine Literatur, die den mit Abstand besten Blick in seine Geschichte und in seine aktuelle Verfassung ermöglicht.
Fast alle Romane wie „Das Hotel New Hampshire“ von John Irving spielen in New Hampshire und dem Nachbarstaat von Maine. Viele Romane von Stephen King spielen in Maine. „Die Bucht“ von James Michener spielt in der Chesapeake Bay und die Handlung erstreckt sich von den Ureinwohnern jener Gegend bis in unsere Zeit.
Zwei weitere, wunderbare Romane von Margaret Lawrence spielen in Maine, angesiedelt in der Zeit des 18. Jahrhundert, nach dem Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg mit den Titeln: „Bevor das Eis bricht“ & „Brennendes Gras“.
Die Romane von Nathaniel Hawthorne (geboren 1804 in Salem, Massachusetts) spielen in New England:
„Halfway down a by-street of one of our New England towns stands a rusty wooden house, with seven acutely peaked gables, facing towards various points of the compass, and a huge, clustered chimney in the midst. The street is Pyncheon Street; the house is the old Pyncheon House; and an elm-tree, of wide circumference, rooted before the door, is familiar to every town-born child by the title of the Pyncheon Elm.“
Nathaniel Hawthorne hat nicht nur „Der scharlachrote Buchstabe“ geschrieben, sondern auch das wunderbar ironisch gruselige „Das Haus mit den sieben Giebeln“ (das besagte „Haus“ steht natürlich in Salem); ein wenig verschroben, liebenswert schräg; ein Liebhaberstück kleiner New-England Romane des 19. Jahrhunderts.
Nathaniel Hawthorne: The Blithedale Romance und The House of The Seven Gables.
Gerard Donovan. Der Roman „Winter in Maine“ darf als eine große literarische Leistung empfohlen werden.
Oder David Foster Wallace: „Am Beispiel des Hummers“. Arche Verlag, Zürich/Hamburg 2009. Aus dem Amerikanischen von Marcus Ingendaay ebenso.
„Alljährlich findet im alten Fischereihafen von Rockland im amerikanischen Bundesstaat Maine das Maine Lobster Festival statt. Unter den vielen Tausend Besuchern,…
David Foster Wallace, geboren 1962 in Ithaca in New York, hat Literatur und Philosophie studiert, war Tennisprofi und lehrte Englische Literatur am Pomona College in Claremont in Kalifornien, hatte also eine ganz typische US-amerikanische Biografie. Mit seinen Romanen und Erzählungen wurde er zu einem der wichtigsten Vertreter der amerikanischen Literatur. Wallace, der viele Jahre unter schweren Depressionen gelitten hatte, erhängte sich sich im September 2008.
Richard Fords: Nach dem «Sportreporter» und «Unabhängigkeitstag» ist Richard Fords grosse Frank-Bascombe-Trilogie mit dem Roman «Die Lage des Landes» zum Abschluss gekommen. Das Buch ist ein sogenannter Bewusstseinsroman, ein Sittenbild aus dem Amerika nach der Jahrtausendwende und eines der besten Bücher der letzten Jahre.
1976 erschien sein erster Roman, «A Piece of Heart». Sechs Romane, vier Bände mit Kurzgeschichten, viele Essays und zwei grosse Anthologien sind seither entstanden. Aber und zurecht mit «Independence Day», dem zweiten Band der Bascombe-Trilogie, erhielt er den den Pulitzer-Preis im Jahr 1996 und den PEN/Faulkner Award. Damit gelang ihm der internationale Durchbruch und seitdem gehört Frank Bascombe neben Philip Roths ‚Alter Ego‘, Nathan Zuckerman und John Updikes Ostküsten-Biedermann ‚Rabbit Angstrom‘ zum literarischen Seelenhaushalt Amerikas am Beispiel eines über 55 jährigen, weissen, geschiedenen und wiederverheirateten Durchschnittsamerikaner aus dem Mittelstand, dessen letzte Lebensphase sich durch Prostatakrebs und unüberwundenen ödipalen Konflikten in Familie und Job von einer „existenziellen“ Phase, in der noch Veränderungen möglich sind, in eine, wie Ford das wunderschön nennt, „permanente Periode“ verkapselt; Beware Of The Old White American Men!
Auf den Golfplätzen in Maine und vor allem nach dem Spiel in den meist geräumigen Bars der Clubs sind die „alten, weissen Amerikaner“ durchaus liebenswerte Tischpartner wie vordem sehr relaxte Flightpartner.
Main ist auch auf den Fairways einfach und im besten Sinne amerikanisches „laid back“. Und die Kombination aus perfekten Platz-Layouts, atemberaubender Natur, unvergleichlichen Lobster und anderen Meeresfrüchten, wozu Sie selbstverständlich ausgezeichnete Weine wählen können, und die stets freundliche, ungewzungene Atmosphäre ist mit Sicherheit nicht überall auf der Welt so zu fnden. Ein paar Seiten aus einem der o.g. Bücher lesen, bringt Sie dann eben so sicher in eine Welt der literarischen Entspannung, die jedem Gym, jeder anderen Art von Entspannungstechnuken um Längen überlegen und daher vorzuziehen ist.
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Im Namen aller, herzlichen Dank!
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