Golfreisen: Kreta - Seite 3

Die Welt der Minoer.

Als Gott noch nicht tun und lassen konnte, was er wollte.

Theseus Minotauros Tizian, Minotaurus, Europa Polytheismus stand wohl am Anfang, ja. Aber schon die vermutete, geschlechtsspezifische Differenzierung in Götter und Göttinnen zersplittert in tausend Fragmente bei detaillierterer Betrachtung. War Piptuna, die Herrin der Winde, die religiöse Vorgängerin von Poseidon? Warum dann diese Geschlechtsumwandlung? Matriarchat, so ist man sich in der Wissenschaft einig, war wohl nicht die vorherrschende Gesellschaftsform in minoischer Frühzeit. Die Vielzahl an Miniaturabbildungen in Ton, Silber, Bronze etc. beschäftigen bis heute Wissenschaft und Phantasie. Fabelwesen, Tierdarstellungen, Opferszenen regen den Geist mächtig an.

Rituelle Opferhandlungen, Göttertribute für bessere Ernten oder Heilungswünsche für kranke Gliedmaßen, einen Fuß etwa, werden zum Verständnis der alten minoischen Darstellungen bemüht; mit Verlaub, es klingt nicht nur, es bleibt bemüht. Vielleicht der phantasiereichste und rätselhafteste Mythos, der vom Minotaurus, steht heute synonym für Kreta und dem minoischen Denken und dient nicht weniger als realer Hintergrund für die levantische Geschichte der Königstochter Europa.

Und immer steht geistige Kontinuität Pate, dem Vergessen plausible Antworten abzuringen. Wer sagt denn, dass es eine andere Beziehung zwischen Zeus und Kronos gibt, als jene, dass Kronos mit einigem und zwar göttlichem Recht dem auf gänzlichem Eigennutz gründenden Nach-Kömmling an den Kragen wollte?

Zeus, dieser Ursprung von Anmaßung, Weltgrund für die Orphiker, kosmischer Nous des Xenokrates, allumspannende Vernunft der Stoa, wird am Ende – nach Pindar – Kronos aus dem Tartarus holen und zum Herrscher des Elysion machen. Was für eine Karriere, was für ein Abstieg im Aufstieg. Aus dem Tartarus ins Elysion, dieser Insel der Glückseligen am äußersten Westrand der griechischen Welt – heute richtigerweise mit den Kanarischen Inseln geografisch identifiziert.

Urherrscher wie die Titanen bleibt ihm nach der Gnade des Zeus ein Einzelzimmer mit Meerblick über den Strand, wo selige Freizeit den modernen Gefangenen, quasi als Freigänger, vorübergehend paradiesische Zeiten verspricht. Aber der Reihe nach.

Die List der Vernunft fing reichlich unverschämt an.

Minos, Sohn des Zeus, dies verlogene Früchtchen, lies sich von keinem geringeren als Poseidon den Stier als Opfergabe für seine Thronbesteigung und Königswürde schenken. Stets darf man sich gleich fragen, was ist das für ein Vater, für eine Erziehung in jenem göttlichen Haushalt gewesen, dass so ein verlogenes, auf kindischen Eigennutz bedachtes Früchtchen sich anmaßt zu glauben, eine Ur-Gottheit bescheißen zu können.

Anstatt den Stier zu opfern, wie vereinbart, musste etwas Geringwertiges daran glauben. Allein Poseidon glaubte den Betrug nicht und rächte sich an Minos auf eine Art, die allen smarten Früchtchen eine Lehre fürs Leben sein sollte. Nicht nur, dass Minos‘ Frau, Pasiphae, ab da ihr sexuelles Begehren lieber mit dem Stier erfüllte – bei diesem Vergleich, Früchtchen, siehst du alt aus – nein, auch noch seine Tochter Ariadne, also die nächste Generation weiblichen Begehrens und Leidenschaft, ergriff Partei für den Mutter-Stier-Nachkömmling, ein menschenfressendes Ungeheuer, halb Mensch, halb Stier, namens Minotaurus nun und versteckte ihn im Labyrinth, das heute als Teil des Palastes von Knossos gilt.

Architektur und Baukunst schamlos.

Der Ausgang der Geschichte wirft eine ganze Reihe Fragen auf. Was an Theseus, Sohn des Aigeus, Namensgeber des östlichen Mittelmeers, war denn so attraktiv, dass Ariadne auf die Dienste des Stiers fortan verzichten mochte? Theseus selbst kann es wohl kaum gewesen sein, war er doch lediglich das Ergebnis eines Kalküls des Freundes seines Vaters, des Königs Pittheus von Troizen, und eines ziemlich besoffenen Beischlafs seines Vaters mit dessen Tochter Aithra, die eigentlich auch nichts leidenschaftlich sensationelles dabei erlebt haben kann.

daidalos Nun denn, Theseus besiegte den Minotaurus und fand mithilfe des berühmten Ariadnefadens aus dem Labyrinth wieder heraus, wobei man auch hier gleich anmerken muss, das es eben Daidalos war, der um den Ausgang wusste und dafür mit Gefangenschaft im Labyrinth und dem Leben seines Sohnes, Ikarus, bezahlte.

Doch nicht das mit dem Faden war der schlechte Deal. Daidalos‘ Dienstleistung als Architekt und Baumeister bestand ja gerade darin, der Gattin des Minos, Pasiphae, Tochter des Sonnengottes Helios, die Attrappe zu bauen, unter der der Stier die Begattung, aussehend nun wie eine dumme, harmlose Kuh, der Pasiphae vollziehen konnte.

Halten wir also fest, der Ursprung der Architektur und Baukunst scheint gewesen zu sein, für eine diskrete Umgebung für wilden Beischlaf im Ehebruch zu sorgen. So viel hat sich seit dem anscheinend nicht geändert. Und was blieb dem Gehörnten? Nachdem sein Sexualtrieb kaum konkurrenzfähig war, der Wille zur Macht und die Rache an jedem Konkurrenten bzw. dessen Beseitigung, der sich gegen ihn oder in den Dienst seiner verehrten Göttin stellt. Auch hier also nichts Neues im Westen.
Daidalos (griechisch Δαίδαλος von daidallein „kunstvoll arbeiten“, Daedalus, dt. Dädalus) ist eine Gestalt in der griechischen Mythologie und dort insbesondere der Mythologie um den König Minos (minoischer Sagenkreis). Er war ein brillanter Erfinder, Techniker, Baumeister und Künstler. Seine Künste waren weit bekannt, die von ihm gestalteten Figuren sollen lebensecht gewesen sein.“ (vgl. Daidalos, Wikipedia).)

Ein Kommentar
  1. Gast sagt:

    Die Luft ist klar, ausgewaschen durch Regenschauer. Die Sicht ist gestochen scharf. Die Olivenernte ist im vollen Gange! Ob Anwalt, Steuerberater, Hotelier oder Verkäuferin und natürlich die Bauern, alle sind Sie auf dem Feld. Denn auf Kreta besitzt irgendwie jeder Olivenbäume, die darauf warten, abgeerntet zu werden. Ja sogar der Anwalt mutiert zum Bauern.

    Man freut sich auf diese abwechselnde Tätigkeit, die vollen Körpereinsatz fordert. Wir sprechen aus Erfahrung, denn das haben wir selbst gerade hinter uns gebracht. Überall das Geräusch von Motorsägen, denn die Olivenbäume müssen nicht nur abgeerntet -, sondern auch noch beschnitten werden.

    Überall der Geruch vom brennenden Olivenholz. Die Brennsaison auf Kreta beginnt ab dem 01.11. und endet am 30.03. wobei jeder bis spätestens Ende Januar mit seiner Arbeit fertig sein möchte. Es schweben Gelächter und manchmal auch Lieder singender Menschen (leider auch Handyklingeltöne!) aus den Olivenhainen. Man hat den Eindruck, dass die sonst so menschenleeren Olivenhaine, jetzt auf einmal zum Leben erwecken.

    Die Straßen sind überzogen von Schlamm, durch die aus den Olivenhainen herausfahrenden Traktoren. Aber auch ein Olivenölfilm, durch herabfallende Oliven, durchzieht die Straßen. Die Touristen sind weg. Jetzt dominieren die Bauern mit ihren Traktoren die Straßen. Stolze Bauern mit vollbeladenen Olivensäcken bringen ihre Oliven zur Presse, denn es war eine super tolle, reiche Olivenernte dieses Jahr!

    Die „Lefka Ori“, die so genannten Weißen Berge mit über 2000 M hohen Gipfeln sind wie mit Puderzucker überzogen. Jetzt fängt es dort auch schon zu schneien an, während es an den Küstenregionen noch mollige 16 Grad sind.
    Es grünt schon überall, Zwiebelblumen kommen zum Vorschein und die Orangen- und Zitronen-Bäume sind in voller Pracht.

    Aber auch das Weihnachtsfest steht auf Kreta vor der Tür. Die Innenstädte von Chania, Rethymnon, Agios Nikolaos und Heraklion sind mit Lichterketten geschmückt. Auch auf Kreta geht in den Wintermonaten die Sonne schon früh unter, und das Lichterspiel der weihnachtlich dekorierten Geschäfte und Tavernen kommt besonders zur Geltung.

    Man bereitet sich auf die Feiertage vor. Für die meisten ist die Ernte zu Ende und man freut sich auf die freien Tage mit der Familie.

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